Pôr do Sol

Pôr do sol – der Sonnenuntergang. Bei diesem Wort gehen ganz unterschiedliche Vorstellungen durch den Kopf. Der Sachliche sieht in ihm das Verschwinden der Sonne unter dem Horizont, ein alltägliches und somit nicht besonders erwähnenswertes Ereignis.

Der deutsche Dichter Johann Christian Friedrich Hölderlin hat dem Sonnenuntergang ein Gedicht gewidmet:

Wo bist du? trunken dämmert die Seele mir
Von aller deiner Wonne: denn eben ists,
Daß ich gelauscht wie, goldener Töne
Voll, der entzückende Sonnenjüngling.

Sein Abendlied auf himmlischer Leier
spielt;
Es tönten rings die Wälder und Hügel nach.
Doch fern ist er zu frommen Völkern,
Die ihn noch ehren, hinweggegangen.

Sonnenuntergänge spiegeln wie Sonnenaufgänge den Zyklus wieder, sie sind mit einander verbunden. Sonnenuntergänge haben für viele aber etwas Beruhigendes, ihre warmen Farben strahlen etwas Geheimnisvolles aus. Deswegen versammeln sich die Menschen gerne an Orten, die dieses Schauspiel bieten.

Portugals Atlantikküste ist voll von diesen Orten und wir haben auch schon einige Sonnenuntergänge sehen dürfen. Und doch ist der von Zambujeira do Mar noch einmal besonders. Der Ort liegt auf einer Felsküste. Untern rollen die Wellen in die Bucht. Oben versammeln sich die Menschen aus allen Ländern. Manche sitzen im Café Sunrise, andere treffen sich als Gruppe an der Küstenmauer und feiern einen Geburtstag und wieder andere stehen an der kleinen Kirche und schauen dem Farbenspiel zu. Allen gemeinsam ist es, dass sie sich einem Gefühl hingeben – vielleicht auch dem, wie schön Europa ist – und ihre Gedanken schweifen lassen.